S C H L E Y   &   P A R T N E R
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Portrait Kristiane Schley

M E H R

über mich erfahren Sie in `meinem geheimen Garten` ,  in dem ich nicht nur meinen eigenen Garten vorstelle, sondern auch meine zweite Leidenschaft, Kunst.

Quelle: Fotolia/Morphart

KLIMAWANDEL UND ANPASSUNG

Nachdem im Oktober 2016 neben den USA, China und Indien auch die EU den Plan der Klimakonferenz von Paris 2015 ratifiziert hat, gibt es endlich eine gemeinsame, globale Strategie gegen den Klimawandel. Dennoch, selbst eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur von nur 1,5 °C stellt in den nächsten Jahrzehnten große Herausforderungen an unser Leben.

Hohe Temperaturen bringen mehr Wasserdampf in die Atmosphäre, beschleunigen dessen Bewegung rund um den Globus und verstärken alle Wettererscheinungen, insbesondere Hitzeperioden, Niederschläge und Wind. 

Als Landschaftsarchitektin und Urbanistin kann ich jedoch einiges machen, um den Folgen vorzubeugen und die Stadtlandschaft anzupassen. Ob bei Grünordnungsplänen im großen Maßstab oder bei Objektplanungen konkret vor Ort, immer lässt sich mit einer entsprechenden Gestaltung Verdunstungskühlung, Windbremsung oder Durchlüftung, Wasserabfluss oder -rückhaltung, etc. erreichen, so dass sich nicht nur die Aufenthaltsqualität erhöht, sondern auch in der Summe aller Maßnahmen die großräumigen Auswirkungen gedämpft werden können. Und dies ist immer billiger als kostspielige Technik.

Grundschule 34 Erfurt-Melchendorf

Erfurt saniert die Schulen und auch einige Schulhöfe. Bitter nötig, denn auch diese Flächen müssen zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. Außerdem sollen sie den Kindern Bewegungsmöglichkeiten und Naturerfahrungen bieten. Die Grundschule 34 ist sogar eine ausgewiesene Klimaschule,  Kinder und Lehrkörper sind also ganz nah dran. Daher auch für mich wieder eine Freiraumaufgabe, die ich bis 2024  mit Natursteinmauern, Wiesen am Rand, Spielgeräten aus Recyclingmaterial und so wenig wie möglich versiegelter Fläche lösen möchte. 

des jardins pour les abeilles - bienenfreundliche Gärten

Seit Juni 2021 nehme ich als Beraterin an einem interessanten  Bürgerprojekt teil. Der Deutsch-Französische Bürgerfonds fördert eine Gruppe von interessierten Familien und  Gartenbesitzern in den Regionen um  Lille und Sömmerda beim Austausch von Wissen und Informationen rund um das Thema Bienen im Garten. Meine ehrenamtliche Aufgabe besteht in der Beratung zur  Planung und den Vorschlägen  für  geeigneter Bienenpflanzen sowie zur Pflege. 

Mitarbeit im Gestaltungsbeirat zur Anpassung an den Klimawandel, Nordhausen

Der Landkreis Nordhausen nimmt die Klimaziele ernst und ließ 2019 bis 20. von der dortigen Fachhochschule und dem Büro Think Jena eine Anpassungsstrategie mit Leitfaden anfertigen. Um die damit verbundenen Änderungen im Landschaftsbild zu bewerten und akzeptabel zu gestalten, wurde der Klima-Gestaltungsbeirat einberufen. Hier war ich  in einem Team mit weiteren Kollegen dabei, die urbanistischen und landschaftsplanerischen Aspekte einzubringen. 

Im Laufe der Bearbeitung wurde deutlich, dass die Klimaziele für die Stadt und den Landkreis zwar noch erreicht werden können, es bedarf jedoch in der Landschaft wesentlich mehr an PV- und Windkraftanlagen incl. deren Infrastruktur. 
Bäume, offene Wasserflächen, Verschattung und Entsiegelung sind dagegen in den Siedlungen und Städten die Schlüssel zur Klimaanpassung.

 

Insektenfreundliche Wiesen für Jena

JenaWohnen ist wieder einmal voran gegangen: insgesamt 4 Rasenflächen auf  2 Liegenschaften in den Plattenbaugebieten Lobeda und Jena Nord wurden  2018-21   in Wiesen umgewandelt. Das hat noch niemand probiert. Das soll 1. die Biodiversität erhöhen und 2. die Pflege verringern. Doch vor allem sollen sich 3. die Wiesen besser an lange Trockenperioden und starke Niederschläge anpassen als Rasen.

Im Juni 2020, nur ein Jahr nach Abschluss der Renaturierungsarbeiten, standen nicht nur die Böschungen am Händelweg schon in voller Blüte und zogen Insekten und Vögel an. Nach der Mahd im Juli zeigte sich, dass der Boden auch gut durchwurzelt und bedeckt war. Damit kann der Abtrag der Krume gestoppt und der Niederschlag länger zurückgehalten werden. 

Doch eine Wiese ist kein Blumenbeet, auch wenn die Abbildung vom Händelweg dies suggeriert. Die Blüten unserer einheimischen Wiesenblumen sind klein, erscheinen über die gesamte Vegetationsperiode und werden am Ende des Sommers von den Samenständen der Gräser und Kräuter abgelöst. Im Frühherbst sind Wiesen daher nicht mehr grün-bunt, sondern gold-braun. Dies ist ein natürlicher Prozess, welcher die Entwicklung der nächsten Generation vorbereitet. 

Demnach ist es wichtig und richtig, dass die Wiesen Ende Juni gemäht werden, evtl. noch einmal im September, spätestens jedoch im November, wenn die Samenstände der Gräser und Kräuter leer und die Samen im Boden sind.

Auch auf Feuerwehrwegen ist die Begrünung mittels Ansaaten wichtig. Dann sind die angesäten Flächen zwar nicht so bunt, doch ohne in die stabilen Tragschichten einzugreifen, bieten sie als Extremstandorte besonders den spezialisierten Pflanzen- und Gräserarten einen Lebensraum und verhindern die extreme Aufheizung. 

Daher geht es bei der Umwandlung in Wiesen nicht nur um Blüten für die Honigbiene.

Allein das Flächenpotential der Rasenflächen in den Plattenbausiedlungen Jenas ist so enorm, dass es einfach zur Verbesserung des Lokalklimas und der Erhöhung der Biodiversität beitragen muss. Und angesichts der künftig zu erwartenden Hitzetage werden dringend Kühlflächen gebraucht. Nicht nur für uns Menschen, sondern auch für die Tiere, die mit uns leben. Auch für die Honigbiene.

 

Außenanlagen für Bürogebäude

Die Baufirma Riedel-Bau GmbH hat sich 2017  ein neues Verwaltungsgebäude in Erfurt-Südost errichtet. Das Grundstück lässt geräumige Außenanlagen zu und somit auch die Chance für eine klimaangepasste Gestaltung.
Der Oberboden wurde gesichert und  wieder aufgebracht.  Niederschlag vom Dach wird in einer Zisterne für die Gartenbewässerung gespeichert und der Überschuss in einer Schotter-Rigole versickert. Die Stellplätze und die asphaltierte Zufahrt entwässern in kleine Mulden in den angrenzenden Wiesen- und Pflanzflächen. Teile des Daches wurden begrünt und schließlich werden  sich verschiedene Wiesentypen  entwickeln, die einerseits vor allem  Lebensraum bieten, andererseits auch die Pflege reduzieren. Direkt am Eingang präsentierte sich eine bunte Stauden-Gräser-Mischpflanzung. Der Zugang zur Tramhaltestelle sichert eine rasche Erreichbarkeit des ÖPNV. Einheimische Bäume bremsenden Wind, bieten Lebensraum  und schaffen ein angenehmes Mikroklima. 

immergrün

Ein Wohnungsbauprojekt, das sich dem Klimawandel stellt, wurde 2014 - 16 in Jena umgesetzt: Versickerungsmulden, unversiegelte Flächen, Rasenpflaster auf den Stellflächen, Schattenspendende Bäume, Verdunstungskühle fördernde Wiesen und Gartenflächen und weitgehender Verzicht auf Wärmespeichernden Beton kennzeichnen das neue Wohnquartier an der Camburger Straße in Jenas Norden.